Hans Kohlhase
Hartmannsdorf ist auch ein Teil der Fehde des Hans Kohlhase. Kohlhase war Bürger und Kaufmann in Cölln an der Spree (heute ein Teil Berlins). 1532 wurde er seiner Darstellung nach von einem örtlichen Grundherren namens Günther von Zaschwitz im Kurfürstentum Sachsen unrechtmäßig schikaniert und finanziell geschädigt. Nach dem Scheitern des Rechtsweges führte er im Streben nach Wiedergutmachung von 1534 bis 1540 eine Fehde gegen das Kurfürstentum Sachsen. Der Konflikt beschäftigte unter anderem die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg und den Reformator Martin Luther. Am 23.7.1538 entführte Hans Kohlhase mit seinen Weggefährten den Wittenberger Kaufmann Georg Reiche aus Frankfurt (Oder) kommend bei Jüterbog und verschwand nach Böhmen. Aus den böhmischen Wäldern begab sich Kohlhase nach der Herrschaft Storkow, wo er sich auf einer Insel in einem der dortigen Seen ein Versteck suchte. Ein Wegbegleiter des Hans Kohlhase war Paul Pfaff, eingentlich Paul Stolz, aber weil sein Vater der Pfarrer von Friedersdorf war nannte man ihn Paul Pfaff. Er verkaufte das Pferd des Georg Reiche an seinen Vetter Moritz - den Schultheiss von Hartmannsdorf. (aus dem Vernehmungsprotokoll von Paul Pfaff) Es sei noch erwänht das Paul Pfaffs Schwester eine Amme des Kurfürsten von Brandenburg war. Ein weiterer Fehdehelfer war Symchen, dessen Schwester ebenfalls in Hartmannsdorf wohnte. Dieses Versteck entdeckte der Küster von Markgrafpieske, und angefeuert durch das Versprechen einer großen Belohnung und durch die Aussicht auf Beute setzte am 11.8.1538 gegen 7 uhr abends eine bedeutend überlegene Schar von Bauern mit den Birkhözern - einer Adeligen Familie denen das Land hier gehörte nach dem Werder über, um Kohlhase gefangenzunehmen. Es entspann sich ein hitziges Gefecht, in dem die Sachsen Sieger blieben. Kohlhase selbst entkam mit genauer Not, indem er nur halb angekleidet in einen Kahn sprang und das andere Ufer erreichte. Sein Gefangener und ein Knecht, Stephan Meiße mit Namen, fielen in die Hände der Bauern. Der letztere wurde an die zuständigen Gerichte des Bischofs von Lebus abgeliefert, Reiche aber von den Brüdern von Birkholz, in deren Gebiet der See gelegen war, in Gewahrsam genommen. Man sollte nun meinen, daß für Reiche sofort die Stunde der Befreiung geschlagen hätte und er ohne weiteres in seine Heimat entlassen worden wäre. Aber Reiche war ja in ehrlicher Fehde Gefangener des Kohlhase geworden, und die von Birkholz hielten es deshalb für nicht vereinbar mit ihrer adeligen Ehre, ihn freizugeben. Außerdem fürchteten sie wohl auch, daß Kohlhase ihnen dafür den roten Hahn auf das Dach setzen würde. Allerdings drohte auch Kohlhase bald den Birkhölzern mit Fehde, sollten sie ihn nicht den Reiche ausliefern. Alle Bemühungen der sächsischen Beamten nach dieser Richtung hin waren lange Zeit fruchtlos. Als endlich durch Vermittlung des Landvogts der Niederlausitz Heinrich Tunkel der I3.September 1538 zur Auslieferung des armen Gefangenen nach Lübben festgesetzt worden war, weigerten sich die von Birkholz wegen der Unsicherheit der Wege, den Transport auszuführen, und später widersetzte sich Reiche selbst dieser Ablieferung, weil er fürchtete, von Kohlhase nochmals gefangen genommen zu werden. Meiße starb im folgenden im Verhör auf der Folter. Paul Pfaff wurde am 13.6.1539 hingerichtet.
Ein weiterer Hartmannsdorfer, Paul Krüger, sollte am 7.11.1538 in Frankfurt Landsknechte für den Überfall auf Marzahna anwerben.
(thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, ernestinisches Gesamtarchiv reg ss. pag. 360 nr 1b)